Grundsätze
- Wir verstehen uns als Teil des Bündnisses „Aufstehen gegen Rassismus“ (AgR) und sind uns der Verantwortung bewusst, die wir für AgR haben, in dessen Auftrag wir handeln und für dessen Ruf und Ansehen wir stehen.
- Wir sind uns der Verantwortung bewusst, die wir für die Menschen haben, die zu unseren Veranstaltungen kommen.
- Wir begegnen den Menschen mit Wertschätzung und Respekt und achten ihre Persönlichkeit unabhängig von ethnischer Herkunft, Geschlecht, Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, vom Alter oder der sexuellen Identität.
- In unseren Veranstaltungen begegnen wir als Teamende den Teilnehmenden auf Augenhöhe, würdigen die Unterschiede der persönlichen Geschichten, Erfahrungen und Lebensrealitäten und versuchen, die unterschiedlichen Kompetenzen wechselseitig zu nutzen.
- Wir verstehen uns als Lehrende, die ihre Kompetenzen, ihr Wissen und ihre Erfahrung nutzen, um Lernanregungen zu geben und zugleich als Lernende, die im Lehr-Lern-Prozess Anregungen und Neues aufnehmen.
- Uns ist das Teamprinzip wichtig, d.h. wir versuchen zu zweit eine Veranstaltung zu leiten. Das hat den Vorteil, dass wir uns wechselseitig unterstützen können, beispielsweise dadurch, dass in einer Phase eine Person für die Inhalte zuständig ist, während die andere Person den Gruppenprozess beobachtet.
- Zugleich wollen wir die jeweiligen Kompetenzen der Teamenden anerkennen, wertschätzen und nutzen, sodass wir uns auf Augenhöhe begegnen und einen gemeinsamen Lernprozess gestalten, in dem die unterschiedlichen Perspektiven und Sichtweisen unabhängig von Alter, Geschlecht, Erfahrung, Wissensstand o.a. Beachtung finden.
- Gemäß den professionellen Feedbackregeln geben wir Feedback und nehmen Feedback gleichermaßen an.
- Wir vermeiden Abwertungen, Ausgrenzungen, Diskriminierungen und rassistisches Verhalten und haben ein gemeinsames Verständnis davon.
- Die Unterlagen, die in der Dropbox zu finden sind und von den Hauptamtlichen aktuell gehalten werden, sind die gemeinsame Grundlage für ein Seminar. Mögliche Änderungen im Ablauf sprechen wir Teamenden gemeinsam ab.
- Wir halten uns an getroffene Absprachen (Treffen, Treffpunkte, Abläufe, Methoden, Inhalte etc.).
- Diese Grundsätze gelten in der Beziehung der Teamenden untereinander sowie zwischen Hauptamtlichen und Teamenden.
Ziele und Anspruch
Von unseren Grundsätzen ausgehend verfolgen wir mit unseren Stammtischkämpfer*innen-Seminaren vor allem 4 Ziele:
- Wir wollen aufklären über Menschenfeindlichkeit und Rassismus allgemein und die AfD im Besonderen.
- Wir fordern auf, Haltung zu zeigen und Position zu beziehen.
- Wir wollen sensibilisieren für das Erkennen von Diskriminierungen und für die Verwendung einer diskriminierungsfreien Sprache.
- Wir wollen Mut machen, die Stimme zu erheben, wenn Diskriminierung und Ausgrenzung erlebt werden
Insofern sind unsere Stammtischkämpfer*innen-Seminare
- Seminare, um zu üben, wie auf Stammtischparolen und Diskriminierungen reagiert werden kann,
- ein Reaktionstraining gegen rechte und rassistische Äußerungen,
- gestaltet nach dem Motto „so viel Praxis wie möglich, so viel Theorie wie nötig“.
Wir haben nicht den Anspruch,
- eine Theorievorlesung zu halten,
- einen Sensibilisierungsworkshop zum Thema Rassismus zu gestalten,
- einen Empowerment-Workshop für Betroffene durchzuführen.
Unser Verständnis von Rassismus und Diskriminierung
Es gibt verschiedene Definitionen, die unterschiedliche Aspekte betonen wie beispielsweise den historisch-kolonialen Ursprung (Durchsetzung weißer Machtansprüche) oder die Kategorisierung, Stereotypisierung und Hierarchisierung (Rassifizierung).
Wichtig sind uns die folgenden Aspekte:
Rassismus …
- ist eine Ideologie der Ungleichwertigkeit.
- ist untrennbar mit der europäischen Expansion und dem Kolonialismus seit 1492 verbunden.
- begründet die Ausgrenzung der Kolonisierten von „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ und die ungleiche Verteilung von Ressourcen.
- ist Ausdruck eines historisch gewachsenen Machtverhältnisses.
- gehört bis heute zur DNA der europäischen Gesellschaften und wirkt strukturell, institutionell, zwischenmenschlich und im Alltagsbewusstsein.
- ist ein Diskriminierungsmuster, das Menschen zu „Anderen“ macht, kategorisiert, beurteilt, abgewertet und ausgrenzt – anhand willkürlicher Kriterien wie Name, Aussehen, (vermeintliche) Kultur, Herkunft oder Religion.
- ist zentraler Bestandteil der völkisch-nationalen Propaganda der AfD und in der sogenannten „Mitte der Gesellschaft“ besonders anschlussfähig.
- hat für negativ Betroffene alltägliche Benachteiligung, Anfeindungen, bis hin zu gewalttätigen Angriffen zur Folge.
- ermutigt immer wieder rechte Terroristen zu mörderischen Attentaten.
Folgende Definitionen können wir empfehlen:
- https://awareness-akademie.de/glossar/
- http://www.bpb.de/politik/extremismus/rechtsextremismus/173908/glossar?p=48
- https://www.wien.gv.at/verwaltung/antidiskriminierung/definition/index.html
In Deutschland schafft Rassismus vielfältige Privilegien für weiße Bürger*innen, weshalb es auch keinen Rassismus gegen Weiße (Reverse Racism) geben kann.
Wir verurteilen alle Verhaltensweisen, die Menschen abwerten, diskriminieren oder ausgrenzen und stellen uns diesen entschieden entgegen.
Wir verpflichten uns,
- dieses Selbstverständnis mit Leben zu füllen,
- unsere Arbeitsweise zu reflektieren und
- uns regelmäßig fortzubilden.
Die Teamenden der Stammtischkämpfer*innen-Seminare